Wir verstehen unter selbstgesteuertem Lernen eine Form des Lernens, bei der Schüler*innen in Abhängigkeit von den Anforderungen der aktuellen Lernsituation/ des Lernarrangements selbstbestimmt Strategien einsetzen, um den Lernprozess kognitiv, volitional und methodisch erfolgreich zu bewältigen. Dies setzt eine Reihe von überfachlichen Kompetenzen voraus.
Lernende sollen befähigt werden, sich realistische Ziele zu setzen, ihren Lernprozess zu planen, zu reflektieren, Informationen aus unterschiedlichen Medien zu entnehmen und zu verarbeiten, Motivationstiefs zu überwinden und Hilfsmittel und Medien gezielt einzusetzen.
Welche Anforderungen stellt die Förderung des selbstgesteuerten Lernens an die Lehrkräfte?
Lehrkräfte müssen erstens die auf verschiedenen Ebenen angesiedelten Lernstrategien kennen und deren Nutzen und Wirkungsweise – am besten nach vorhergehender eigener Erprobung – einschätzen können. Lehrkräfte müssen zweitens über ein breites didaktisch-methodisches Repertoire verfügen, das ihnen hilft, den Erwerb von Lernstrategien anzuregen und zu unterstützen. Flexibel einsetzbar sind hier bspw. Lerntagebücher oder Schülerentwicklungs-Portfolios Sie können sich auf unterschiedliche Strategien beziehen und sie können von einem Schüler alleine oder von mehreren Schüler*innen gemeinsam geführt werden. Lehrkräfte müssen drittens die individuellen Entwicklungen der Schüler*innen verfolgen und Phasen gelenkter und selbstgesteuerter Aktivitäten adressatengerecht miteinander verknüpfen. In Phasen gelenkter Aktivitäten fungieren die Lehrkräfte als „Modell“, an dem Schüler*innen den erfolgreichen Einsatz von Strategien beobachten können. Im Weiteren nehmen sie ihre Anleitungs- und Steuerungsfunktion in dem Maße zurück, wie die Lernenden in der Lage sind, selbstgesteuert zu arbeiten. Die Lehrkräfte müssen viertens aus einem weiten Spektrum an Lernangeboten solche auswählen, die für die Förderung selbstgesteuerten Lernens geeignet sind. Das Spektrum reicht hier von regulären Unterrichtsfächern über Arbeitstunden bis hin zu offenen Lernangeboten (z.B. Freiarbeit, Schülerfirmen, Lernbüros, Lernateliers usw. ) Besonders interessant für die Förderung selbstgesteuerten Lernens sind offene Lernangebote. Hier können die Schüler*innen viele Themen alleine oder zusammen mit einem Partner oder einer Gruppe erkunden. Sie lernen hierdurch nicht nur kognitiv hinzu, sondern erfahren sich selbst als aktive und strategische Lerner*innen und erwerben so ein positives Konzept der eigenen Fähigkeiten sowie intrinsische Lernmotivation.Die Entwicklung der pädagogischen Praxis an einer Schule braucht Schul- und Unterrichtsentwicklung!
Die im letzten Abschnitt dargelegten Maßnahmen legen nahe, dass Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse angewiesen sind auf externe Unterstützung und Begleitung, insbesondere aber auf gemeinsame Reflexion und Problemlösung im Kollegium.
Durch die Arbeit in Klassen- Jahrgangs- oder Bildungsgangteams werden die Lehrkräfte darin unterstützt, Veränderungsprozesse im Unterricht in Gang zu setzen, sie auch in schwierigen Phasen weiterzuführen, ihre Erfahrungen zu reflektieren und bei auftretenden Problemen gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Eine solche Zusammenarbeit muss durch flankierende Maßnahmen auf institutioneller Ebene begleitet werden.
Solchermaßen unterstützt und begleitet haben Formen selbstgesteuerten Lernens gute Chancen, Teil der Lernkultur einer Schule zu werden.
Wir haben ein Konzept für Sie entwickelt, das beide Sichtweisen der Schul- und Unterrichtsentwicklung in den Blick nimmt.